Nun reagieren die ersten Kliniken. So etwa das Klinikum Höchst in Frankfurt am Main. Sie richteten eine Nachsorgesprechstunde ein um den akuten Hebammenmangel in Frankfurt wenigstens für die Frauen, die in der Einrichtung entbunden haben, ein wenig zu kompensieren. Diese können nun einmal wöchentlich zur Sprechstunde kommen. Mit der eigentlichen Wochenbettbetreuung und dem darin enthaltenen "Rund-um-die-Uhr-Service" bei einer normalen Hebamme hat das nichts mehr zu tun. Hier ist niemand, der nachts noch ans Telefon geht, wenn die frischgebackene Mutter mit einem schreiendem Kleinen überfordert ist, niemand kommt schnell vorbei, wenn es Probleme mit dem Stillen gibt und wenn die Mutter mit Fieber im Bett liegt und nicht zur Sprechstunde erscheint, fragt niemand nach.
Der Deutsche Hebammenverband mahnt schon seit Monaten vor einer weiteren Zuspitzung der Lage. Auf seiner Internetseite gibt es eine Deutschlandkarte, wo Frauen, die keine Nachsorgehebamme finden, ihre vergebliche Suche mit einem roten Fähnchen dokumentieren können (www.hebammenverband.de/landkarte/). Die Karte wird von Monat zu Monat voller.
Unterdessen lenkte der Hebammenverband in den Verhandlungen mit der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) ein. Diese gleichen somit rückwirkend zum 1. Juli die höheren Haftpflichtbeiträge minimal aus. Das Ergebnis liegt weit hinter dem zurück, was die Hebammen forderten. Sie fühlten sich jedoch zum Einlenken gezwungen um eine schnelle finanzielle Entlastung der freiberuflichen Hebammen zu erreichen - "um nicht weitere Hebammen aus dem Beruf zu drängen", wie es hieß. In den Folgeverhandlungen wird dann erneut über Zuschläge verhandelt. Wie etwa den ab 1. Juli 2015 greifenden „Sicherstellungszuschlag“, den Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) in einem Gesetz zur Reform der Krankenkassen festgeschrieben hat.